Hier findest du eine Übersicht über Selbstorganisationen von Geflüchteten und Migrant:innen in Deutschland.
Initiativen zur Erinnerung und Aufklärung rassistischer Morde
Inititiative in Gedenken an Oury Jalloh
Am 7. Januar 2005 wurde Oury Jalloh im Polizeirevier Dessau (Sachsen-Anhalt) von Polizist:innen ermordet. Der 36-jährige Mann aus Guinea lebte in Deutschland mit Duldung und wurde am Abend verhaftet. Er wurde an Händen und Füßen gefesselt von Polizisten verbrannt. Bis heute kämpfen seine Familie und Freund:innen für die Aufklärung dieses grausamen Mordes, für die Bestrafung der Täter und gegen das Vergessen.
Website: Initiative Oury Jalloh – Twitter: @ouryjalloh
Instagram: @initiative_ouryjalloh – Facebook: @InitiativeOuryJalloh
Youtube: @InitiativeOuryJalloh – Betterplace: Spendenkampagne
Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân
Am 22. August 1980 starben die beiden Vietnamesen Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân bei einem rassistischen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Hamburger Halskestraße. Verübt wurde der Anschlag von zwei Mitgliedern der terroristischen Neonazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“. Im August 2014 fand erstmals eine Gedenkkundgebung in der Halskestraße statt. Im Anschluss an die Gedenkkundgebung gründete sich die Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân. Die Initiative will erreichen, dass diese jahrzehntelang unbeachteten und verdrängten Morde als Teil der Hamburger Geschichte öffentlich wahrgenommen und anerkannt werden und die Erinnerung daran gewahrt wird.
Website: Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân
Email: initiative-chau-und-lan@nadir.org
Initiative Duisburg 1984
Bei einem Brandanschlag am 26. August 1984 in Duisburg-Wannheimerort starben sieben Mitglieder der Familie Satır. Die türkische Familie aus Adana sind als Gastarbeiter:innen nach Deutschland gekommen. Erst 1994 hat eine Täterin gestanden, nicht nur das Haus der Familie Satır, sondern auch 1993 eine Geflüchtetenunterkunft in Hamborn in Brand gesteckt zu haben. Dennoch wurde nie von „Rassismus“ gesprochen oder in diese Richtung ermittelt. Stattdessen wurde die Familie von den Sicherheitsbehörden und der Stadt allein gelassen – schwerverletzt, traumatisiert, in tiefer Angst, und in Trauer um die sieben getöteten Familienmitglieder. Die Initiative Duisburg 1984 kämpft um Anerkennung eines rassistischen Motives für den Anschlag und gegen das Vergessen.
Website: Initiative Duisburg 1984 – Facebook: @IniDu1984
Email: inidu84@riseup.net – Podcast: 35 Jahre nach dem Anschlag
Wir gedenken den Ermordeten.
Döndü Satır (40 Jahre)
Zeliha Turhan (18 Jahre)
Rasim Turhan (15 Jahre)
Tarık Turhan (50 Tage)
Çiğdem Satır (7 Jahre)
Ümit Satır (5 Jahre) und
Songül Satır (4 Jahre).
Black Community Hamburg – #JusticeForMbobda
Am 21. April 2019 ist William Tonou-Mbobda durch die Gewalt von drei Mitarbeitern des Krankenhaus-Sicherheitsdienstes KLE ums Leben gekommen. William ist aus Kamerun nach Deutschland gekommen und war Patient in dem Universitätsklinikum Eppendorf. In der Psychiatrie wurde er zwangsfixiert – ohne richterliche Anordnung und ohne ärztliche Aufsicht. Die Securities taten das unter Missachtung bestehender Richtlinien zum Schutz von Patient:innen vor unsachgemäßer und lebensgefährlicher Gewaltanwendung.
Die Black Community Hamburg hat damals einen Aufklärungs- und Rechtshilfefond gestartet, die Kosten für die Rechtsbeistände der Familie Tonou-Mbobda getragen und notwendige unabhängige Ermittlungen und Gutachten finanziert. Die Community kämpft für Gerechtigkeit und gegen Rassismus, organisiert Bildung und übernimmt Verantwortung für die Black Community in Hamburg. Sie organisieren zum Beispiel Sprachkurse und Beratungsmöglichkeiten über das Projekt Arrivati – Community Care & Empowerment.
Website: Black Community Hamburg
Facebook: @justiceformbobda
Email: black_community_hamburg@riseup.net
Organisationen und Netzwerke im Kampf für die Rechte
von Geflüchteten und Migrant:innen
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Die Karawane ist ein bundesweites Netzwerk aus Flüchtlingen, Migrant:innen und antirassistischen Gruppen. Das Netzwerk ist engagiert im Kampf für soziale und politische Rechte, Gleichheit und Respekt für die fundamentalen Menschenrechte. Die Karawane hat Ortsgruppen in Berlin, Bielefeld, Bremen, Hamburg, Jena (The Voice), Nürnberg und Nordrhein-Westfalen (Wuppertal/Düsseldorf).
Email: foerderverein@thecaravan.org
Gerechtigkeit für Georgios – Spendenkampagne zur Aufklärung des Mordes an Georgios Zantiotis
Georgios Zantiotis am 1. November 2021 im Polizeigewahrsam in Wuppertal ums Leben gekommen. Die Familie Zantiotis fordert eine unabhängige Aufklärung der Todesumstände von Georgios. Die Karawane unterstützt die Familie und die Spendenkampagne für Georgios Zantiotis.